Prophylaxe (von griech. phylassein, "wachsam sein") ist ein Sammelbegriff für alle Maßnahmen, die ergriffen werden, um schon im Vorfeld gesundheitlichen Beeinträchtigungen, deren Fortbestehen, Verstärkung oder einem erneuten Auftreten vorzubeugen. Zeitlich steht sie damit meist noch vor Untersuchungen für Screening oder Früherkennung und minimal-invasiver Behandlung. Heute werden häufig auch die moderneren Begriffe Vorbeugung und Prävention synonym verwendet.
Prophylaxemaßnahmen lassen sich nach verschiedenen Kriterien einteilen:
Zielgruppe: Sie können auf Einzelpersonen (Individualprophylaxe), eine bestimmte Population (Gruppenprophylaxe) oder die Gesamtbevölkerung (Kollektivprophylaxe) ausgerichtet sein. Nach der Altersgruppe lassen sich Kleinkind-, Kinder-, Jugend-, Erwachsenen- und Seniorenprophylaxe unterscheiden, nach dem gegenwärtigen körperlichen Zustand auch Schwangeren- oder Behindertenprophylaxe.
Mittel: Verschiedenartige Mittel können zur Vorbeugung eingesetzt werden, etwa Aufklärung über und Anwendung von Verhaltensweisen, mechanische und apparative Hilfsmittel, präventiver Einsatz von pharmakologischen und chemischen Wirkstoffen oder Impfungen.
Ausführender: Maßnahmen können vom Betroffenen selbst (Eigenvorsorge) durchgeführt werden oder durch andere Personen, meist medizinisches Fachpersonal (Fremdvorsorge).
Krankheitsablauf: Vorbeugung, die bei Gesunden durchgeführt wird (Primärprophylaxe) ist zu unterscheiden von der Früherkennung beginnender Krankheitsprozesse (Screening, Sekundärprophylaxe) und der Vermeidung von Rezidiven nach abgeschlossener Behandlung (Tertiärprophylaxe). Primär-primärprophylaxe wendet sich an Schwangere und zielt auf das ungeborene Kind.
Vorbeugung im zahnmedizinischen Bereich richtet sich in der Regel vor allem auf Kariesprävention und Parodontitisprophylaxe. Dabei sind Aufklärung über und Durchführung von Maßnahmen zur Bekämpfung und regelmäßigen Entfernung dentaler Plaque (Plaquekontrolle) ein zentrales Anliegen. Sie erfolgt vor allem durch die häusliche Mundhygiene mit Hilfsmitteln zur mechanischen Reinigung von okklusalen, oralen und vestibulären Zahnflächen (manuelle und elektrische Zahnbürste, Zahncreme), der Zahnzwischenräume (Zahnseide, Zahnzwischenraumbürstchen, Zahnhölzer). Ergänzend kann eine Bakterienreduktion durch desinfizierende Mundspüllösungen (etwa mit Chlorhexidin) sinnvoll sein (Chemoprophylaxe). Zahnärztlicherseits kann eine Unterstützung mittels professioneller Zahnreinigung erfolgen.
Die Reinigung der Zunge (Zungenschaber) kann der Halitosisprophylaxe dienen. Maßnahmen zur Parodontalprophylaxe umfassen die Einschränkung oder den Verzicht auf den Genuss von Tabakprodukten, die korrekte Einstellung eines manifesten Diabetes und die Gingivitisvorbeugung. Kariespräventiv wirksam sind Einschränkung oder Vermeidung von stark zuckerhaltigen Getränken (Softdrinks) oder Speisen (Honig, Süßigkeiten), aber auch die Versiegelung kariesfreier Fissuren und Grübchen durch den Zahnarzt. Auch Fluoride werden zu diesem Zweck eingesetzt, kollektivprophylaktisch bei der Trinkwasser- und Speisesalzfluoridierung, gruppenprophylaktisch und individualprophylaktisch bei der Applikation von Fluoridgelees und -lacken sowie bei der Anwendung von fluoridhaltiger Zahncreme.
Bei Patienten mit schweren Vorerkrankungen oder Missbildungen des Herzens ist die Gabe von Antibiotika zur Endokarditis-Prophylaxe vor invasiven zahnärztlichen Maßnahmen erforderlich.
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Alveolarkamm-Abhang | ridge slope |
Implantat-Suprakonstruktionen Implantat-Suprakonstruktionen Ober- und Unterkiefertotalprothese (Unterseite, mit Kugelkopfmatrizen)
Kugelkopf Eine S. kann rein implantatgetragen sein oder sich sowohl auf Zähnen, als auch auf Implantaten abstützen. Insbesondere bei Brücken spricht man dann von Hybrid- oder Verbund-Zahnersatz. Metallkeramikkronen auf Implantaten Bei zementierten S. ist zwischen provisorischer (temporärer), definitiver (permanenter) und semi-permanenter Zementierung zu unterscheiden. Letztere soll eine sichere Befestigung und gleichzeitig das Abnehmen der S. durch den Zahnarzt im Bedarfsfall ermöglichen. Damit handelt es sich um eine sogenannte bedingt abnehmbare (für den Patienten also festsitzende) S. Dazu gehören auch die verschraubten S. Die beiden Befestigungsarten bieten Vor- und Nachteile: Verschraubungen bedingen Spalträume, die bakteriell besiedelt werden können, zur Vorbeugung dagegen werden spezielle Gele zum Einbringen in den Implantat-Innenraum angeboten, die langfristig wirksam bleiben sollen. Erfolgt eine Fixation von S. mit Schrauben, können bei diesen auch Misserfolge durch Lockerung, Überlastung und Bruch auftreten. Da Implantate keine Eigenbeweglichkeit aufweisen und starr im Kieferknochen verankert sind, wird stets ein spannungsfreier Sitz von S. angestrebt. Er kann bei verschraubten S. auf mindestens zwei Pfeilern mit dem Sheffield-Test (spaltfreier Sitz bei Anziehen einer beliebigen Einzelschraube) überprüft werden. Um spannungsfreie Gerüste herzustellen, werden Verfahren zur intraoralen Verbindung (etwa Verkleben) von Teilen der S. und/oder zur digitalen Fertigung (z.B. Fräsen, Sintern) angewendet. Um unzugängliche Zementüberschüsse, die zu Periimplantitis und Implantatverlust führen können, zu vermeiden, sollte der Restaurationsrand zementierter S. stets im Bereich des Zahnfleischrands enden. Dies lässt sich – vor allem bei Implantatplattformen auf Knochenniveau ("bone level") mit entsprechenden (ggf. individuell angefertigten) Abutments erreichen. Abutments dienen als Verbindung zwischen Implantaten und S. Bei S. auf mehreren Pfeilern ermöglichen abgewinkelte Formen die Parallelisierung hin zu einer gemeinsamen Einschubrichtung. Abutments können entweder die Form eines präparierten Zahnstumpfs nachahmen oder eine Komponente eines Verbindungselements (z.B. Druckknopfsysteme, Kugelköpfe, Stege, Magnete) beinhalten. Die S. umfasst in diesen Fällen die entsprechenden ergänzenden Komponenten. |