Röntgen
Die nach Wilhelm Conrad R. (dt. Physiker, 1. Physik-Nobelpreis 1901) benannten nicht sichtbaren R.-Strahlen (zunächst "X-Strahlen", engl. noch heute "X-rays") dienen zu therapeutischen, überwiegend aber zu diagnostischen Zwecken in Medizin, Zahnmedizin, Substanz- und Materialprüfung.
Die elektromagnetische (ionisierende, also ungeladene Moleküle in Ionen und Elektronen zerlegende) R.-Strahlung hat kürzere Wellenlänge als das sichtbare Licht. Sie durchdringt Körpergewebe und ist biologisch schädlich, so etwa karzinogen (krebserzeugend), mutagen (erbgutverändernd) und teratogen (Schädigung des Embryos). Deshalb müssen zur Minimierung der Strahlenbelastung die Häufigkeit (etwa die Zahl von R.-Aufnahmen) und die jeweilige Einzeldosis auf das absolut Notwendige beschränkt werden. Bereiche, die nicht bestrahlt werden sollen, sind mit geeigneten Materialien (meist Blei, etwa in R.-Schilden, R.-Schürzen, R.-Schutztüren, etc.) abzuschirmen.
Die Beugung von R.-Strahlen lässt Rückschlüsse auf die Struktur von Molekülen (DNA), Kristallen und Materialien zu. Die Abgabe von elementtypischen Spektren von R.-Strahlung nach Bestrahlung mit Elektronen oder R.-Strahlen (R.-Fluoreszenz) ermöglicht die Analyse der in Stoffen enthaltenen chemischen Elemente.
Mit R.-Strahlung können orthopädische Schmerzzustände ("R.-Entzündungsbestrahlung") und strahlenempfindliche Tumorzellen bekämpft werden. Die (z.B. intraoperative) Durchleuchtung von Körperstrukturen (mittels R.-Bildverstärkern) dient der Analyse von Abläufen und Optimierung (z.B. Reposition von Frakturen).
Anlässe für diagnostische R.-Aufnahmen können akute Beschwerden, Traumata oder Erkrankungszustände sein, aber auch Ausschluss und Frühdiagnose von Schäden (Bissflügel-R. zur Kariesfrüherkennung) sowie Planung und Verlaufskontrolle zahnärztlicher Behandlungsmaßnahmen (Chirurgie, Endodontologie, Implantologie, Kieferorthopädie, Prothetik).
Ausgedehnte kariöse Kavität an 27
Zahnfilm, Kleinröntgenaufnahme
In der Zahnheilkunde werden selten intraoral, meist jedoch extraoral angeordnete R.-Röhren (R.-Strahler) eingesetzt, um analoge, lichtempfindliche R.-Filme (chemische Entwicklung und Fixierung in der Dunkelkammer), R.-Speicherfolien (Anregung von Leuchtstoff, Abtastung mittels Laser) oder digitale R.-Sensoren (CCD- oder CMOS-Halbleiterbauelemente) zu bestrahlen. Die R.-Spannung der verwendeten "konventionellen" R.-Strahlung liegt bei 60 bis 70 Kilovolt. Mit ruhenden Geräten werden zweidimensionale Aufnahmen (Zahnfilm, Fernröntgenseitenbild, Kiefergelenkaufnahme), mit rotierenden Systemen Schichtaufnahmen (Orthopantomogramm) und dreidimensionale Aufnahmen (CT = Computertomografie, DVT = Digitale Volumentomografie) erstellt. Die Betrachtung erfolgt auf R.-Bildbetrachtern (analog) oder (ggf. verbunden mit Bildbearbeitung) am Computermonitor (digital).
Panoramaaufnahme, Orthopantomogram
Orthopantomogramm eines 8-Jährigen (Wechselgebiss)
Verschiedene Körpergewebe enthalten unterschiedlich große Mengen chemischer Elemente, deren Protonenzahl im Atomkern und damit deren Schwächung (Absorption) der R.-Strahlung sich unterscheidet, was sich als Bildkontrast, etwa zwischen Hartsubstanzen mit unterschiedlichem Calciumgehalt (Knochen, Dentin, Zahnschmelz) und Weichgewebe zeigt. Es entsteht ein Graustufenbild mit einer Auflösung von bis zu 20 Linienpaaren pro Millimeter oder 25 µm. Die übliche Negativdarstellung führt zu entsprechend "umgekehrter" Terminologie, hellere Bereiche werden als Verschattung, dunklere als Aufhellung bezeichnet.
In den Mundraum eingebrachte Fremdkörper aus Metall (Amalgam, Guss-Restaurationen) und Keramiken weisen in der Regel hohe "R.-Opazität" ("Undurchsichtigkeit") auf und erscheinen weiß oder hellgrau.
Brückenersatz 16 (Brückenglied) Ankerkronen 17 + 15
Füllungsmaterialien (provisorische Verschlussmasse, Komposit und Guttapercha) Medikamente (Calciumhydroxidpaste) oder Kunststoffe und Prothesenzähne für R.-Schablonen können mit positiven R.-Kontrastmitteln r.-sichtbar ("radio-opak") gemacht werden.
Von uns erhalten Sie professionelle Unterstützung.
Treten Sie mit uns in Kontakt oder nutzen Sie unser Kontaktformular.
Deutsch | Englisch |
---|---|
Parallelbohrschablone | parallel drilling template, parallel surgical stent |
Implantat-Suprakonstruktionen Implantat-Suprakonstruktionen Ober- und Unterkiefertotalprothese (Unterseite, mit Kugelkopfmatrizen)
Kugelkopf Eine S. kann rein implantatgetragen sein oder sich sowohl auf Zähnen, als auch auf Implantaten abstützen. Insbesondere bei Brücken spricht man dann von Hybrid- oder Verbund-Zahnersatz. Metallkeramikkronen auf Implantaten Bei zementierten S. ist zwischen provisorischer (temporärer), definitiver (permanenter) und semi-permanenter Zementierung zu unterscheiden. Letztere soll eine sichere Befestigung und gleichzeitig das Abnehmen der S. durch den Zahnarzt im Bedarfsfall ermöglichen. Damit handelt es sich um eine sogenannte bedingt abnehmbare (für den Patienten also festsitzende) S. Dazu gehören auch die verschraubten S. Die beiden Befestigungsarten bieten Vor- und Nachteile: Verschraubungen bedingen Spalträume, die bakteriell besiedelt werden können, zur Vorbeugung dagegen werden spezielle Gele zum Einbringen in den Implantat-Innenraum angeboten, die langfristig wirksam bleiben sollen. Erfolgt eine Fixation von S. mit Schrauben, können bei diesen auch Misserfolge durch Lockerung, Überlastung und Bruch auftreten. Da Implantate keine Eigenbeweglichkeit aufweisen und starr im Kieferknochen verankert sind, wird stets ein spannungsfreier Sitz von S. angestrebt. Er kann bei verschraubten S. auf mindestens zwei Pfeilern mit dem Sheffield-Test (spaltfreier Sitz bei Anziehen einer beliebigen Einzelschraube) überprüft werden. Um spannungsfreie Gerüste herzustellen, werden Verfahren zur intraoralen Verbindung (etwa Verkleben) von Teilen der S. und/oder zur digitalen Fertigung (z.B. Fräsen, Sintern) angewendet. Um unzugängliche Zementüberschüsse, die zu Periimplantitis und Implantatverlust führen können, zu vermeiden, sollte der Restaurationsrand zementierter S. stets im Bereich des Zahnfleischrands enden. Dies lässt sich – vor allem bei Implantatplattformen auf Knochenniveau ("bone level") mit entsprechenden (ggf. individuell angefertigten) Abutments erreichen. Abutments dienen als Verbindung zwischen Implantaten und S. Bei S. auf mehreren Pfeilern ermöglichen abgewinkelte Formen die Parallelisierung hin zu einer gemeinsamen Einschubrichtung. Abutments können entweder die Form eines präparierten Zahnstumpfs nachahmen oder eine Komponente eines Verbindungselements (z.B. Druckknopfsysteme, Kugelköpfe, Stege, Magnete) beinhalten. Die S. umfasst in diesen Fällen die entsprechenden ergänzenden Komponenten. |