Glasfaserband (Schienung von Zähnen/Versteifung von Restaurationen)
Ein Glasfaserband besteht aus zu sehr dünnen Fäden (Durchmesser 10 µm bis 20 µm) gezogenem Glas. Die entstehenden Glasfasern („Langfasern“ >10 mm) können einfach gleichsinnig nebeneinander liegen, verdrillt werden (Stränge, Matten) oder wie bei Textilien zu Geweben oder Geflechten miteinander verknüpft werden, um die Formstabilität und Widerstandsfähigkeit gegen Kräfte aus unterschiedlichen Richtungen stark zu verbessern.
Durch die Einbettung der Glasfasern in einen umhüllenden anderen Werkstoff (Matrix) entsteht ein Verbundwerkstoff (allgemein: „Composite-Material“). Wurden in der Zahnheilkunde in den 70er Jahren zunächst lose Glasfasern sporadisch zur Verstärkung eingesetzt, hat sich seit den 90er Jahren die Anwendung von Glasfaserbändern etabliert.
Glasfasern bieten gegenüber anderen, technisch verwendeten Fasern (z.B. Carbon-/Kohlefasern) den entscheidenden Vorteil, transparent und ästhetisch unauffällig zu sein. Um den Verbund mit der Kunststoff-Matrix zu verbessern, wird die Glasfaseroberfläche silanisiert. Es folgt die Imprägnierung (Durchtränkung, „Wetting“) der Glasfasern mit einem Haftvermittler/Bonding/Dental-Adhäsiv. Bei den heute im Dentalbereich üblichen konfektionierten Bändern ist zwischen nicht vorimprägnierten und vorimprägnierten (sog. „Prepregs“ von engl. preimpregnated) zu unterscheiden.
Glasfaserbänder werden in verschiedenen Disziplinen der Zahnheilkunde mit oder ohne Vorpräparation von Zahnsubstanz eingesetzt, in der
Die Glasfaserbänder müssen sehr vorsichtig mit Metallinstrumenten gehandhabt werden, um eine Kontamination der Haft-Oberfläche mit nachfolgendem Adhäsiv-Versagen zu vermeiden. Geschützte Aufbewahrung verhindert Austrocknen, Materialalterung oder vorzeitige Polymerisation. Mit Applikation aus einem lichtgeschützter Fläschchen wird eine erhebliche Vereinfachung bei gleichzeitig deutlich verlängerter Haltbarkeit erreicht.
Viele Dentalwerkstoffe weisen gute Druckfestigkeit auf, Glasfasern verbessern vor allem die Zugfestigkeit, sind also am wirkungsvollsten in Zugzonen einzubringen. Mechanische Eigenschaften des Verbundes werden von verschiedenen Faktoren beeinflusst: Der Anteil von Fasern und Matrix sollte nahe bei je 50 % liegen, um die Vorteile der Glasfaser nutzen zu können und Kohäsivbrüche innerhalb zu dicker Composite-Bereiche zu vermeiden. Dies ist bereits werksseitig der Fall bei vorimprägnierten Bändern. Sie sollen deshalb eng am Zahn anliegen (bei Schienungen girlandenförmig im Interdentalraum) und die zu erstellende Konstruktion möglichst vollständig ausfüllen.
Nach Fertigstellung einer Schienung oder Restauration müssen die Glasfasern (zur Vermeidung von Aussplitterungen und Aufquellen durch Wasserzutritt) stets dünn, aber vollständig von Composite bedeckt sein, meist werden dazu fließfähige niedrig-gefüllte Composite-Materialien („Flowables“) in Pinseltechnik aufgetragen.
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Parallelbohrschablone | parallel drilling template, parallel surgical stent |
Implantat-Suprakonstruktionen Implantat-Suprakonstruktionen Ober- und Unterkiefertotalprothese (Unterseite, mit Kugelkopfmatrizen)
Kugelkopf Eine S. kann rein implantatgetragen sein oder sich sowohl auf Zähnen, als auch auf Implantaten abstützen. Insbesondere bei Brücken spricht man dann von Hybrid- oder Verbund-Zahnersatz. Metallkeramikkronen auf Implantaten Bei zementierten S. ist zwischen provisorischer (temporärer), definitiver (permanenter) und semi-permanenter Zementierung zu unterscheiden. Letztere soll eine sichere Befestigung und gleichzeitig das Abnehmen der S. durch den Zahnarzt im Bedarfsfall ermöglichen. Damit handelt es sich um eine sogenannte bedingt abnehmbare (für den Patienten also festsitzende) S. Dazu gehören auch die verschraubten S. Die beiden Befestigungsarten bieten Vor- und Nachteile: Verschraubungen bedingen Spalträume, die bakteriell besiedelt werden können, zur Vorbeugung dagegen werden spezielle Gele zum Einbringen in den Implantat-Innenraum angeboten, die langfristig wirksam bleiben sollen. Erfolgt eine Fixation von S. mit Schrauben, können bei diesen auch Misserfolge durch Lockerung, Überlastung und Bruch auftreten. Da Implantate keine Eigenbeweglichkeit aufweisen und starr im Kieferknochen verankert sind, wird stets ein spannungsfreier Sitz von S. angestrebt. Er kann bei verschraubten S. auf mindestens zwei Pfeilern mit dem Sheffield-Test (spaltfreier Sitz bei Anziehen einer beliebigen Einzelschraube) überprüft werden. Um spannungsfreie Gerüste herzustellen, werden Verfahren zur intraoralen Verbindung (etwa Verkleben) von Teilen der S. und/oder zur digitalen Fertigung (z.B. Fräsen, Sintern) angewendet. Um unzugängliche Zementüberschüsse, die zu Periimplantitis und Implantatverlust führen können, zu vermeiden, sollte der Restaurationsrand zementierter S. stets im Bereich des Zahnfleischrands enden. Dies lässt sich – vor allem bei Implantatplattformen auf Knochenniveau ("bone level") mit entsprechenden (ggf. individuell angefertigten) Abutments erreichen. Abutments dienen als Verbindung zwischen Implantaten und S. Bei S. auf mehreren Pfeilern ermöglichen abgewinkelte Formen die Parallelisierung hin zu einer gemeinsamen Einschubrichtung. Abutments können entweder die Form eines präparierten Zahnstumpfs nachahmen oder eine Komponente eines Verbindungselements (z.B. Druckknopfsysteme, Kugelköpfe, Stege, Magnete) beinhalten. Die S. umfasst in diesen Fällen die entsprechenden ergänzenden Komponenten. |