Membranen werden in der Zahnheilkunde seit etwa 1980 zur Abdeckung natürlich vorhandener, krankhaft entstandener oder künstlich geschaffener Gewebsräume verwendet. Sie haben eine Barrierefunktion. Das Einwachsen unerwünschter Gewebe in den abgegrenzten Raum soll verhindert, die Entstehung erwünschter Gewebe innerhalb des Raums im Sinne von GTR/GBR abgeschirmt und gefördert werden. Die ideale M. sollte folgende Eigenschaften aufweisen: Keine Auslösung einer Immunreaktion, ungiftig (Biokompatibilität), kein Infektionsrisiko, form-, adaptier- und schneidbar, ausreichend standfest/starr und lagestabil, ggf. für Substanzen, aber nicht für Zellen permeabel, zeitlich bestimmbare Platzhalterfunktion, ggf. planbarer biologischer Abbau.
Nicht-resorbierbare M.
Nicht-resorbierbare M. können etwa aus Zellulose-Ester, PTFE, oder Titan bestehen. Sie müssen stets in einem zweiten operativen Eingriff entfernt werden.
Zellulose-Ester-M.
Erste Generation verwendeter Membranen (ca. 1980) zur Abschirmung gegen Bakterien.
PTFE-M.
Flexible, reißfeste M. aus ePTFE (gerecktes [engl. "expanded"] Polytetrafluorethylen =Teflon®) mit Mikroporen, die eine Exposition risikoarm machen, da keine Zellen oder Mikroorganismen durchtreten können. Teilweise Verstärkung mit Titangittern, dadurch sehr standfest und formstabil, gut geeignet zur Abdeckung ausgedehnter Augmentationen.
Titan-M.
Titanfolien mit einer Stärke um die 30 µm sind gut geeignet für GBR und Kieferkammaufbau. Sie sind vollkommen dicht und können vorgespannt werden.
Resorbierbare M.
Für resorbierbare M. ist wegen ihrer Gewebsintegration kein Zweiteingriff zur Entfernung erforderlich. Sie werden deshalb bevorzugt eingesetzt, wenn erwartungsgemäß eine dauerhaft vollständige Bedeckung der Membran durch Gewebe möglich ist und die Gewebestützung nicht im Vordergrund steht.
Als resorbierbare M. werden im Dentalbereich ausschließlich alloplastische Materialien verwendet. Man unterscheidet hydrophobe, synthetische Polymer-M. (etwa aus Polylactid) von hydrophilen, xenogenen (z.B. bovinen oder porcinen) Kollagen-M.
Polylactid-M.
Diese meist mehrschichtigen, zunächst steifen, im Mund aber formbaren M. werden vor allem zur GTR in der Parodontologie, seltener für die GBR eingesetzt. Es handelt sich um Polymere der beiden Enantiomere (D- und L-Form) der Milchsäure, ggf. ergänzt um Glykolid-Anteile. Nach einer Liegedauer von 20 Wochen beginnen diese M. über Zwischenstufen hydrolytisch in die Endprodukte Wasser und CO2 zu zerfallen. Dieser Prozess ist nach ca. einem Jahr abgeschlossen.
Kollagen-M.
Um eine Übertragung von Pathogenen ausschließen zu können, ist bei diesen M. tierischen Ursprungs (meist Rind oder Schwein) sorgfältige Vorbehandlung nötig. Bei der Kollagenstruktur ist zwischen steiferen (künstlich) quervernetzten und flexibleren (nativ, natürlich) nicht quervernetzten Materialien zu unterscheiden. Indikationen für K. sind Stabilisierung von Extraktionsalveolen, Deckung von Knochendefekten und Augmentaten, präprothetischer Kieferkammaufbau und Parodontalchirurgie.
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Parallelbohrschablone | parallel drilling template, parallel surgical stent |
Implantat-Suprakonstruktionen Implantat-Suprakonstruktionen Ober- und Unterkiefertotalprothese (Unterseite, mit Kugelkopfmatrizen)
Kugelkopf Eine S. kann rein implantatgetragen sein oder sich sowohl auf Zähnen, als auch auf Implantaten abstützen. Insbesondere bei Brücken spricht man dann von Hybrid- oder Verbund-Zahnersatz. Metallkeramikkronen auf Implantaten Bei zementierten S. ist zwischen provisorischer (temporärer), definitiver (permanenter) und semi-permanenter Zementierung zu unterscheiden. Letztere soll eine sichere Befestigung und gleichzeitig das Abnehmen der S. durch den Zahnarzt im Bedarfsfall ermöglichen. Damit handelt es sich um eine sogenannte bedingt abnehmbare (für den Patienten also festsitzende) S. Dazu gehören auch die verschraubten S. Die beiden Befestigungsarten bieten Vor- und Nachteile: Verschraubungen bedingen Spalträume, die bakteriell besiedelt werden können, zur Vorbeugung dagegen werden spezielle Gele zum Einbringen in den Implantat-Innenraum angeboten, die langfristig wirksam bleiben sollen. Erfolgt eine Fixation von S. mit Schrauben, können bei diesen auch Misserfolge durch Lockerung, Überlastung und Bruch auftreten. Da Implantate keine Eigenbeweglichkeit aufweisen und starr im Kieferknochen verankert sind, wird stets ein spannungsfreier Sitz von S. angestrebt. Er kann bei verschraubten S. auf mindestens zwei Pfeilern mit dem Sheffield-Test (spaltfreier Sitz bei Anziehen einer beliebigen Einzelschraube) überprüft werden. Um spannungsfreie Gerüste herzustellen, werden Verfahren zur intraoralen Verbindung (etwa Verkleben) von Teilen der S. und/oder zur digitalen Fertigung (z.B. Fräsen, Sintern) angewendet. Um unzugängliche Zementüberschüsse, die zu Periimplantitis und Implantatverlust führen können, zu vermeiden, sollte der Restaurationsrand zementierter S. stets im Bereich des Zahnfleischrands enden. Dies lässt sich – vor allem bei Implantatplattformen auf Knochenniveau ("bone level") mit entsprechenden (ggf. individuell angefertigten) Abutments erreichen. Abutments dienen als Verbindung zwischen Implantaten und S. Bei S. auf mehreren Pfeilern ermöglichen abgewinkelte Formen die Parallelisierung hin zu einer gemeinsamen Einschubrichtung. Abutments können entweder die Form eines präparierten Zahnstumpfs nachahmen oder eine Komponente eines Verbindungselements (z.B. Druckknopfsysteme, Kugelköpfe, Stege, Magnete) beinhalten. Die S. umfasst in diesen Fällen die entsprechenden ergänzenden Komponenten. |